Calvé-Legg-Perthes-Krankheit
Aseptische Nekrose des Femurkopfes
Die Calvé-Legg-Perthes-Krankheit ist eine Hüfterkrankung, die bei Kindern im Alter von 3 bis 11 Jahren auftritt. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch Schmerzen in der Leiste, im Knie oder in der Hüfte und ein gestörtes Gangbild (Hinken). Sie tritt viermal häufiger bei Jungen auf als bei Mädchen.
Die Erkrankung ist nach den drei Ärzten benannt, die die Krankheit im Jahr 1910 fast gleichzeitig entdeckten. Sie ähnelt stark der weniger schweren Hüftentzündung Coxitis fugax.
Beschreibung der Erkrankung
Calvé-Legg-Perthes wird durch Probleme in der Blutversorgung des Hüftkopfes verursacht. Ein Hüftkopf bildet sich während der Kindheit. Zu Beginn besteht der Hüftkopf größtenteils aus Knorpel und der sogenannten Wachstumsfuge. Durch eine gestörte Blutversorgung des Hüftkopfes entstehen Entwicklungsprobleme im Wachstum der Hüfte.
Der Hüftkopf stirbt teilweise oder vollständig ab. Der Körper löst dieses Problem, indem er neues Knochengewebe bildet und das abgestorbene Knochengewebe abträgt. Das neue Knochengewebe ist noch sehr schwach, was dazu führt, dass die Hüfte weniger rund wird oder sogar eine Absackung entsteht. Dies führt zu einer Verformung des Hüftgelenks. Die Abbildungen zeigen die Entwicklung der Hüfte eines Kindes mit der Calvé-Legg-Perthes-Krankheit.
Ursache und Entstehung
Die Ursache für das Durchblutungsproblem ist nicht bekannt. Untersuchungen zu erblichen Faktoren, Lebensumständen, Entwicklung und Rauchen bieten keine Erklärung für das Entstehen dieses Problems.
Es ist jedoch erwiesen, dass Jungen viermal häufiger die Krankheit bekommen als Mädchen. Oft ist nur eine Hüfte betroffen. Nur in 10% der Fälle sind beide Hüften betroffen. Die Krankheit tritt zwischen dem dritten und elften Lebensjahr auf und dauert etwa 2 bis 5 Jahre.
Beschwerden und Symptome
Die Krankheit entwickelt sich allmählich. In der ersten Phase gibt es noch keine oder nur wenige Beschwerden. Diese treten oft erst auf, wenn sich die Form des Hüftkopfes verändert. Beschwerden, die zu Calvé-Legg-Perthes passen:
- Schmerzen in der Leiste, Hüfte oder im Knie.
- Hinken.
- Manchmal will das Kind überhaupt nicht stehen oder laufen.
- Es gibt eine Bewegungseinschränkung beim seitlichen Heben und bei Drehbewegungen des Oberschenkels.
- Manchmal scheint das betroffene Bein kürzer als das andere.
Schmerzen müssen nicht kontinuierlich vorhanden sein. Es kann auch Zeiten ohne Schmerzen geben. Es ist auch möglich, dass die Probleme erst im späteren Leben auftreten. Durch die veränderte Form der Hüfte kann es zu einer früheren Schädigung des Knorpels kommen, wodurch bereits in relativ jungen Jahren Arthrose vorliegt.
Diagnose
Die Diagnose wird durch ein Gespräch mit dem Kind und den Eltern, eine körperliche Untersuchung und weiterführende Untersuchungen gestellt. Durch die Missbildung entstehen Bewegungsbeschränkungen im Gelenk, vor allem beim seitlichen Heben und Drehen der Hüfte. Bei Verdacht auf die Krankheit wird eine Röntgenaufnahme gemacht, um den Schweregrad der Missbildung zu beurteilen. Wenn eine Röntgenaufnahme nicht genügend Informationen liefert, wird zusätzlich eine MRI-Untersuchung durchgeführt.
Mit einem MRI kann bereits in der ersten Woche der Krankheit eine Diagnose gestellt werden. Allerdings wird eine MRI-Untersuchung dann kaum durchgeführt, da zu diesem Zeitpunkt meist noch keine Beschwerden vorliegen.
Behandlung
Das Wichtigste ist, dass die Hüfte Ruhe bekommt. Die körperlichen Aktivitäten des Kindes müssen vorübergehend eingeschränkt werden. Dadurch kann der Knochen heilen. Die Behandlung besteht ferner darin, den Schmerz zu lindern und die Beweglichkeit des Hüftgelenks zu erhöhen. In Absprache mit dem Spezialisten kann Kinderphysiotherapie oder eine der folgenden Behandlungsmethoden eingesetzt werden:
- Traktionsbehandlung: Mithilfe von Gewichten werden die Muskeln und das Gelenk gedehnt.
- Spreizbügel: Durch Fixieren der Hüfte in einer guten Haltung wächst der Hüftkopf besser.
- Operation: Der Knochen kann in die richtige Position gebracht werden.
- Dachplastik: Eine zu flache Hüftpfanne wird durch ein Dach oberhalb des Hüftkopfes tiefer gemacht.
- Hilfsmittel: Mit einem Rollstuhl oder Krücken wird die Hüfte entlastet.
- Eine Schiene oder Spreizhose: Diese positioniert die Hüfte in einer guten Haltung.
Die Genesung hängt hauptsächlich vom Alter ab. Kinder, die jünger als 6 Jahre sind, erholen sich oft gut. Sie haben im späteren Leben wenig bis keine Probleme.
Sind die Kinder älter, ist die Genesung weniger gut. Es besteht ein höheres Risiko, dass der Hüftkopf verformt bleibt. Dies führt häufiger zu Hüftproblemen im jungen Alter, wie z.B. Hüftarthrose.
Übungen
Sie können Ihre Beschwerden mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin bei einer Physiotherapie-Praxis in Ihrer Nähe vereinbaren.
Referenzen
Verhaar, J.A.N. & Linden, A.J. van der (2005). Orthopedie. Houten: Bohn Stafleu van Loghum.