Akromioklavikuläre Verletzung
AC-Gelenk (Sub-)Luxation

Das akromioklavikuläre Gelenk, auch als „AC-Gelenk“ bekannt, bildet die Verbindung zwischen Schlüsselbein und der Oberseite des Schulterblatts. Bei einer Luxation (aus dem Gelenk gehen) können die Bänder und Kapseln, die das Gelenk stabilisieren, beschädigt werden.

Schulter Akromioklavikular AC Gelenk Band Vorderseite

Verletzungen des AC-Gelenks treten häufig bei Radfahrern, Wintersportlern und Judoka auf. Sie haben ein höheres Risiko, auf die Oberseite der Schulter zu fallen. Dies ist eine klassische Ursache für die akromioklavikuläre Luxation (Luxation).

Beschreibung der Erkrankung

Das Schlüsselbein ist über das AC-Gelenk mit dem Schulterdach (Acromion) verbunden. Dies ist der oberste und äußerste Teil des Schulterblatts. Das Gelenk wird durch Bänder zusammengehalten.

Wenn die Kräfte auf das AC-Gelenk zu groß werden, zum Beispiel durch einen Unfall oder Sturz, können die Bänder und das Gelenk beschädigt werden. Wenn die Kraft groß genug ist, kann das Schlüsselbein aus der Position herausgedrückt werden.

Die Namen der Bänder beziehen sich auf den Ort, an dem sie sich befinden:

  • Akromioklavikuläre Bänder verlaufen horizontal und liegen oberhalb des AC-Gelenks.
  • Coracoclaviculare Bänder verlaufen mehr vertikal und liegen unterhalb des Schlüsselbeins. Wenn diese Bänder beschädigt werden, führt dies zu akromioklavikulären Beschwerden oder (Sub)Luxationen.


Gradationen
Verletzungen am AC-Gelenk werden in sechs Grade unterteilt. Ab Grad III ist eine Verschiebung des Schlüsselbeins vorhanden.

Grad I: Dehnung der Bänder, die über das Gelenk verlaufen (akromioklavikuläre Bänder). Die Coracoclaviculare Bänder sind noch intakt.

Grad II: Luxation des AC-Gelenks. Die akromioklavikulären Bänder sind gerissen und die coracoclavicularen Bänder sind gedehnt.

Grad III: Luxation des AC-Gelenks, bei der alle Bänder gerissen sind. Dadurch ist eine Verschiebung des Schlüsselbeins sichtbar. Das Ende des Schlüsselbeins steht hoch.

Grad IV: Luxation des AC-Gelenks mit einer Verschiebung des Schlüsselbeins nach hinten. Dabei können die Muskeln an der Rückseite beschädigt werden.

Grad V: Luxation des AC-Gelenks. Dabei ist die Verschiebung des Schlüsselbeins zwei- bis viermal größer als bei Grad III.

Grad VI: Luxation des AC-Gelenks mit einer Verschiebung des Schlüsselbeins nach vorne.

Ursache und Entstehung

Die Verletzung entsteht meist durch einen Sturz auf die Spitze der Schulter. Dabei bleibt der Arm am Körper oder geht vor dem Körper entlang.

Beschwerden und Symptome

Die schmerzhafte Stelle ist oft gut lokalisierbar. Die Beschwerden können durch Drücken auf oder um das AC-Gelenk hervorgerufen werden. Der Schmerz wird stärker, wenn die Schulter nach vorne bewegt oder wenn die Schulter hängt. Es kann zu Schwellungen kommen.

Da sich das AC-Gelenk direkt unter der Haut befindet, ist bei schweren Verletzungen (ab Grad III) deutlich zu sehen, dass das Schlüsselbein nicht mehr richtig sitzt. Das Ende des Schlüsselbeins ragt hervor.

Diagnose

Die Diagnose wird auf der Grundlage der Erzählung des Patienten und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Manchmal ist ein deutlicher Unterschied zwischen der linken und der rechten Schulter sichtbar.

Grad III und höher sind relativ einfach durch die abweichende Stellung des Schlüsselbeins zu bestimmen. Grad I und II können mit einem physiotherapeutischen Test festgestellt werden. Oft ist das passive Bewegen des Oberarms nach vorne zur Brust (horizontale Adduktion) schmerzhaft. Gegebenenfalls kann ein Ultraschall die Schädigung des AC-Gelenks sichtbar machen.

Behandlung

Die Behandlung hängt von der Schwere der Verletzung ab. Grad I und II werden immer ohne Operation behandelt. Bei Grad IV bis VI wird operiert. Über die Behandlung von Grad III besteht weniger Klarheit. Oft wird mit physiotherapeutischer Behandlung begonnen. Wenn dies nicht ausreichend Ergebnis liefert, wird dennoch eine Operation durchgeführt.

Ruhe, Kühlen und eine Schlinge
Die Behandlung von Grad I, II und III besteht anfangs aus Ruhe und Kühlen. Ruhe wird durch die Verwendung einer Schlinge (Tragegurt) gegeben. Bei Typ I reicht die Verwendung einer Schlinge für einige Tage meistens aus. Für Typ II und III kann es notwendig sein, den Arm 6 Wochen in einer Schlinge zu tragen.

Physiotherapie
Bei Grad I ist es möglich, den Arm sofort von einem Physiotherapeuten behandeln zu lassen. Nach einigen Tagen kann mit Kraftübungen begonnen werden. Sobald die volle Beweglichkeit und Kraft zurückgekehrt sind, können alle Aktivitäten wieder aufgenommen werden.

Bei Grad II und III kann physiotherapeutische Behandlung nach 14 bis 21 Tagen begonnen werden. Bei schwerer Verschiebung des Schlüsselbeins kann dies erst nach 6 Wochen geschehen. Tape kann gegebenenfalls zusätzlichen Halt für das AC-Gelenk geben. Die Gelenkbänder sind nach 8 bis 12 Wochen wieder vollständig geheilt. Erst danach ist schweres Heben oder Sport erlaubt, aber nur, wenn die Schulter vollständig schmerzfrei bewegt werden kann.

Operation
Während einer Operation wird das AC-Gelenk wieder an die richtige Stelle gebracht und fixiert. Oft wird dabei ein künstliches Band verwendet, das am Schulterblatt über das Schlüsselbein befestigt wird. Dieses hält das Schlüsselbein wieder an der richtigen Stelle.

Nach der Operation muss der Arm 6 Wochen in einer Schlinge bleiben. Physiotherapeutische Behandlungen können sofort begonnen werden. Die vollständige Genesung nach einer Operation dauert etwa ein halbes Jahr.

Übungen

Hier sehen Sie das Übungsprogramm mit Übungen für Verletzungen des AC-Gelenks.


Sie können Ihre Beschwerden mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin bei einer Physiotherapie-Praxis in Ihrer Nähe vereinbaren.

Schulter Akromioklavikular AC Gelenk Band Oberseite
Schulter AC Gelenk Bänder Akromioklavikuläres Band Coracoclavikuläres Band Trapezoid Conoid

Referenzen
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Schünke, M., Schulte, E. & Schumacher, U. (2005). Prometheus. Algemene anatomie en bewegingsapparaat. Houten: Bohn Stafleu Van Loghum.

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